• Stadienangepasster Therapiealgorithmus siehe Tab. 5.
6.1. Chirurgische Primärtherapie
6.1.1. Präoperative Abklärung
• Operabilität der Patientin, Alter, Menopausenstatus, Kinderwunsch, Voroperationen, Symptome, Komorbiditäten, Therapiewunsch, Zugangsgweg.

6.1.2. Fertilitätserhalt
• Bei prämenopausalen Frauen mit Kinderwunscherfolgt eine exakte Aufklärung bezüglich fertilitätserhaltender Therapieoptionen.
• Bei einem Zervixkarzinom FIGO Ia1 bzw. Ia2besteht die Möglichkeit einer Konisation +/– pelviner Lymphadenektomie (LNE bei FIGO Ia1 und LVSI bzw. FIGO Ia1 und mind. 2 Risikofaktoren lt. S3-Leitlinie bzw. bei FIGO Ia2).
• Kriterien für eine Trachelektomie (Diaz et al., 2008):
-histologisch verifiziertes Zervixkarzinom (Adeno-, adenosquamöses bzw. Plattenepithelkarzinom)
-≤ FIGO-Stadium Ib2 (FIGO 2018) (optimal bei Tumordurchmesser < 2 cm, möglich bei 2–4 cm)
-Kinderwunsch
-kein klinischer Hinweis auf Infertilität
-kein Hinweis auf Metastasen (CT, PET-CT)
-mind. 4–6 Wochen Abstand zu Konisation-Alter der Patientin ≤ 45 Jahre
6.1.3. Operation
• Klinisch auffällige LK (pelvin/paraaortal): gezielte TE und Schnellschnitt, ggf. Debulking-LNE und Clip-Markierung kranialster positiver LK, Abbruch der OP und keine weitere radikale HE, sondern ad Radiochemotherapie.
• Klinisch unauffällige LK:
-systematische pelvine LNE inkl. Schnellschnitt
-wenn Schnellschnitt negativ: Fortsetzen der Operation und HE, radikale HE oder radikale Trachelektomie. Nachdem sich in der randomisiert-kontrollierten Studie von Ramirez et al. bei Patientinnen mit Operation über einen minimal invasiven Zugang ein schlechteres Überleben als bei Patientinnen mit offenem Operationszugang zeigte, stellt die Laparatomie den Standardzugangsweg dar (Ramirez et al., 2018). Ein Abweichen davon (z. B. auf Wunsch der Patientin) sollte mit der Patientin ausführlich diskutiert und exakt dokumentiert werden.
-wenn Schnellschnitt positiv: paraaortale LNE und keine Operation am Uterus (d. h. keine HE, radikale HE, [radikale] Trachelektomie)
