X. Vulvakarzinom
2. Präkanzerosen/Risikofaktoren
Die rechtzeitige Erkennung und Therapie von Präkanzerosen ist für die Prävention des Vulvakarzinoms entscheidend. Es werden 2 Formen der vulvären intraepithelialen Neoplasie (VIN) unterschieden – Klassifikation nach ISSVD (International Society for the Study of Vulvovaginal Disease) und LAST (Lower Anogenital Squamous Terminology):
–entstehen durch persistierende Infektionen mit High-Risk-HPV (vor allem HPV16)
–ca. 90 % aller VIN
–betrifft vor allem jüngere Frauen
–Risiko für Progression ca. 6 %, Risiko für Rezidiv ca. 50 %
–Risikofaktoren: HPV-Infektion, Rauchen, Immunsuppression
–Therapie: Chirurgie (Exzision oder Laserablation) oder medikamentös. In einer österreichischen AGO-Studie konnte gezeigt werden, dass die medikamentöse Therapie mit Imiquimod über 4–6 Monate (langsame Dosissteigerung bis max. 3x/Woche) eine gleiche Erfolgsrate wie die chirurgische Therapie hat (Trutnovsky et al., 2022).
–Prävention: HPV-Impfung!
–ca. 10 % aller VIN
–betrifft vor allem ältere postmenopausale Frauen
–Risiko für Progression ca. 33 %, Risiko für Rezidiv > 50 %
–Risikofaktoren: Entstehung auf dem Boden von Dermatosen (Lichen sclerosus), HPV-unabhängig
–Therapie: chirurgische Exzision (hohe Rate an okkulten Malignomen)
–Prävention: konsequente lebenslange Therapie der Dermatosen mit topischen Kortikosteroiden (z. B. Clobetasol/Dermovate® Salbe), regelmäßige Kontrolluntersuchungen