–Molekulare Klasse 2 – „MSI high“-Karzinome, d. h. hochgradige Mikrosatelliten-Instabilität. Diese wird durch eine Defizienz von einem der Mismatch-Repair-Proteine (MLH1; MSH2, MSH6, PMS2 und EPCAM) hervorgerufen. Die Defizienz kann durch eine Keimbahnmutation in einem der entsprechenden Gene (Lynch-Syndrom), durch eine somatische Mutation oder als Ausnahme durch eine Hypermethylierung des Promotors des MHL1-Gens im Tumor bedingt sein. Diese Karzinome weisen eine hohe Mutationsrate auf und werden als hypermutiert angesehen.
–Molekulare Klasse 3 – No Specific Marker Profile (NSMP): Diese Klasse zeichnet sich durch eine geringe Alterationsfrequenz der Genkopien-Anzahl („low copy number alterations“) und einen TP53-Wildtyp-Status aus. Darüber hinaus zeigt diese Klasse kein sonstiges spezifisches Mutations- oder Marker-Profil; d. h. die durchaus gefundenen malignitätsrelevanten Mutationen sind vielfältig und nicht typenspezifisch.
–Molekulare Klasse 4 – „Copy number high – serous-like“: Charakterisiert durch eine hohe Frequenz an Alterationen der Genkopien-Anzahl, eine Prävalenz von TP53-Mutationen von weit über 90 % sind diese Tumoren meist von seröser Grad-3-Histologie. Die bestehende Mutationsarmut ist ein weiteres wesentliches Merkmal.
- ProMisE-Kriterien (siehe Tab. 3):Zur genaueren Typisierung des Endometriumkarzinoms wird heute von der Molekularpathologie eine Bestimmung der sog. ProMisE-Kriterien (Proactive Molecular Risk Classifier for Endometrial Cancer) – Immunhistochemie von p53, MMR-Proteinen sowie POLE-Mutationsstatus – verlangt, da diese durchaus Auswirkungen auf mögliche Therapieentscheidungen haben können (siehe Tab. 6).
4.3. Voraussetzungen für eine adäquate histologische Befundung
- Beurteilung des Abradates (Kürettage)(siehe Tab. 4):Auch bei nur fokalem Nachweis von nicht-endometrioidem Tumorgewebe in einem sonst endometrioiden Karzinom oder Polypen ist darauf hinzuweisen; ebenfalls, wenn bei Vorliegen einer atypischen Hyperplasie eine Abgrenzung von einem endometrioiden Karzinom nicht sicher getroffen werden kann.
- Histologische Aufarbeitung von Operationspräparatensiehe Tab. 5.
- Assessment zur molekularen Klassifizierung siehe Abb. 1.