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VI. Endometriumkarzinom
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2. ÄTIOLOGIE/RISIKOFAKTOREN
• Metabolisches Syndrom und Adipositas:Ca. 70 % aller Patientinnen sind adipös
(Courneya et al., 2005);RR 1,32 für Übergewicht (BMI 25–30), RR 2,54 für Adipositas (BMI > 30); pathophysiologische Grundlage: verstärkte periphere Konversion von Androgen in Östron; bei „metabolischem Syndrom“ zusätzliche unabhängige Risikofaktoren wie Typ-2-Diabetes, Hypertriglyzeridämie und Hypertonie (auch Typ-1-Diabetes als Risikofaktor).
• Endogene Östrogen-Exposition:Z. B. beim polyzystischen Ovar-Syndrom, früher Menarche, später Menopause, Östrogen-produzierenden Tumoren (z. B. Granulosazell- und Thekazell-Tumoren), Nulliparität infolge Infertilität.
• Exogene Östrogen-Exposition:
–Tamoxifen-Therapie (beim Mammakarzinom) wirkt östrogenagonistisch auf das Endometrium (bei postmenopausalen Frauen 4-faches Risiko; bei prämenopausalen Frauen keine Risikosteigerung); Risiko durch verlängerte Expositionsdauer (z. B. auf 10 Jahre) erhöht, die Risiko-Nutzen-Abwägung dennoch eindeutig auf der Seite des therapeutischen Nutzens; auch nach Therapieende fortbestehendes Risiko (Ferguson et al., 2006): 37 % der Tamoxifen-assoziierten Endometriumkarzinome nach Therapieende diagnostiziert
–alleinige Östrogentherapie in der Postmenopause (Risiko 4- bis 8-fach nach 2–3 Jahren und
10- bis 30-fach nach > 5-jähriger Monotherapie erhöht (Kombinationstherapie mit Progesteron über wenigstens 12 Tage pro Einnahmezyklus kann Risiko neutralisieren)
• Heredität:1,8 bis 3 % erblich bedingt – zumeist Lynch-Syndrom-assoziiert (früher: HNPCC = Hereditary Nonpolyposis Colorectal Cancer; Lebenszeitrisiko 45–65 % für ein Endometriumkarzinom) sowie sehr selten beim Cowden-Syndrom (PTEN-Keimbahnmutation).
• Risikoreduktion durch Multiparität, orale Kontrazeption und Rauchen (Erhöhung des Progesteronspiegels), körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle, adäquate Blutzucker-Einstellung bei Diabetes und Blutdruck-Einstellung bei Hypertonie.