• Veränderungen, auf die geachtet werden sollte:
-neu aufgetretener Knoten in der Brust
-neu aufgetretene Einziehungen der Mamilla
-blutige Mamillasekretion
-Hautveränderungen an der Brust, wie Ekzem, Rötung, Schwellung
-Knoten in den Achselhöhlen
• Schmerzen in der Brust treten bei Brustkrebs-Frühstadien sehr selten auf.
3.2. Bildgebende Diagnostik
• Folgende bildgebende Verfahrenzur Diagnose von Brustläsionen: Mammografie, Ultraschall, Tomosynthese, Magnetresonanz-Tomografie, bei Bedarf mit Core-Biopsie.
• Alleinige oder kombinierte Anwendungenerlauben eine Detektion von mehr als 95 %.
3.2.1. Bildgebende Verfahren
• Mammografie (MG):
-in der Regel zwei Bilder pro Brust: kranio-kaudal (CC) und schräg-seitlich (OBL), um einerseits die Anzahl der Aufnahmen auf ein Minimum zu reduzieren und zusätzlich axilläre Strukturen mit abzubilden, evtl. spezielle Zielaufnahmen
-im Rahmen der Vorsorge und zur Abklärung eines fraglich pathologischen Befundes
-Empfehlung der American Cancer Society: Beginn des Screenings zwischen 40 und 44 Jahren auf individuellen Wunsch der Frau; Empfehlung zur jährlichen Mammografie für alle Frauen zwischen 45 und 54 Jahren; ab 55 Jahren wahlweise Switch auf 2-jährliches Screening oder weiterhin jährlich (www.cancer.org/cancer/breastcancer/moreinformation/breastcancerearlydetection/breast-cancer-early-detection-acs-recs)
-das Früherkennungsprogramm in Österreich sieht bei Frauen ohne familiäres Brust- und Eierstockkrebssyndrom ein 2-jährliches Screening ab dem 45. Lj. vor, „Opt-in“-Möglichkeit ab dem 40. und nach dem 69. Lj. (Details siehe 3.2.3.)
• Ultraschall (US):
-wichtige Ergänzungsuntersuchung zur Mammografie – wenn mit Hilfe eines hochauflösenden Schallkopfes (17 MHz) durchgeführt –, sollte nicht alleine als diagnostisches Verfahren eingesetzt werden
-untersucherabhängige US-Untersuchung ermöglicht in erster Linie die Unterscheidung von Zysten und soliden Tumoren, aber auch zur Differenzierung von letzteren (DD: Fibroadenom, Karzinom)
-Sensitivität von 60–70 % und Spezifität von 80–85 % (je nach Studie) in Bezug auf die Karzinomdiagnostik
-ist bei dichter Brust (ACR 3 und ACR 4) Teil des österreichischen Brustkrebsfrüherkennungsprogramms
• Tomosynthese der Brust:
-modernes Verfahren zur Brustkrebsdiagnostik, das im Gegensatz zur herkömmlichen digitalen Mammografie (2D) eine Serie von Schichtaufnahmen erzeugt, um eine dreidimensionale (3-D) Darstellung der Brust zu ermöglichen; dadurch können Überlagerungen von Gewebestrukturen ausgeblendet und das Brustdrüsengewebe besser beurteilbar werden
-in skandinavischen Studien konnte eine Erhöhung der Krebsentdeckung um 20–30 % erreicht werden, bei gleichzeitig rückläufiger Anzahl falsch-positiver Befunde und damit einer geringeren Notwendigkeit von Nachuntersuchungen und Biopsien
-derzeit noch nicht flächendeckend in Österreich eingesetzt bzw. durch das Brustkrebsfrüherkennungsprogramm finanziert
• Magnetresonanztomografie (MRT):
-derzeit keine Routine-Untersuchung bei Frauen ohne familiäres Brust- und Eierstockkrebssyndrom, indikationsbezogen durchgeführt
-mit speziellen Brust-Spulen in Bauchlage angefertigt
-neben dynamischen T1-gewichteten 2- bzw. 3-dimensionalen Volumensequenzen stehen hochauflösende Sequenzen nach Kontrastmittelapplikation zur Verfügung
-in neueren Studien auch diffusionsgewichtete Sequenzen und Spektroskopie
-wegen der Hormonabhängigkeit der Durchblutung der Brustdrüse sollte ein Zeitraum zwischen dem 7. und 13. Zyklustag gewählt werden
-Hauptindikationen für die MRT der Brust: Hochrisikopatientinnen (BRCA1-/BRCA2-Mutationen, familiäre Häufung), Abklärung von Brustimplantaten, Differenzierung von Narben bzw. Rezidiven nach chirurgischen Eingriffen, in Sonderfällen zum präoperativen Staging und zur Klärung von nicht eindeutigen bzw. diskrepanten klinischen, mammografischen oder sonografischen Befunden
3.2.2. Klassifikationsschemata der bildgebenden Diagnostik
• BI-RADS(Breast Imaging Reporting And Data System – für MG, US, MRT): Hat sich in den letzten Jahren als einheitliches Diagnoseschema, das auf die Malignitätswahrscheinlichkeit bezogen ist und das weitere Procedere vorschlägt, etabliert (siehe Tab. 2).
• 4 Dichteklassen nach der ACR-Skalazur Charakterisierung der Brustbeschaffenheit (gerade in der Mammografie ist die Aussage über Veränderungen von der Dichte abhängig) (siehe Tab. 3).
3.2.3. Mammografie-Screening – Früherkennungsprogramme
• Screeningprogramme:
-„durchleuchten“ standardisiert symptomfreie Bevölkerungsgruppen in Reihenuntersuchungen auf das Vorhandensein bestimmter Erkrankungen
-der Nutzen an der betreffenden Bevölkerung muss deutlich größer sein als potenzielle, durch die Teilnahme hervorgerufene Schäden
• Nutzen der Früherkennung beim Mammakarzinom:
-Morbidität und Mortalität deutlich gesenkt: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass flächendeckende standardisierte und qualitätsgesicherte Mammografie-Screening-Programme bei asymptomatischen Frauen zwischen 50 und 69 im Abstand von 2 Jahren zu einer 25%igen Verminderung der Brustkrebssterblichkeit führen
-Schonung finanzieller Ressourcen
• Österreichisches Brustkrebsfrüherkennungsprogramm:
-2014 eingeführt, vom 45. bis zum 69. Lj. Mammografien im 2-jährlichen Abstand
-mit Einladungsbriefen, die Frauen aus den entsprechenden Alterskohorten berechtigen, in einem zertifizierten Zentrum in der Nähe die Früherkennungsuntersuchungen zu absolvieren
-seit Sommer 2015 „Opt-in“-Möglichkeit ab dem 40. und nach dem 69. Lj.
-unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. bei Krankheitsfall von Verwandten 1. Grades und bei Vorliegen von Symptomen etc.) auch jährliche Untersuchung indiziert
-Frauen mit einem hereditären Brust- und Eierstockkrebssyndrom wird eine genetische Beratung und molekulargenetische Analyse von BRCA1/-2 und in der Folge ein risikoadaptiertes Früherkennungsprogramm angeboten