Ernst Wertheim
Ernst Wertheim wurde am 21. Februar 1864 in Graz als Sohn des Chemieprofessors Theodor Wertheim geboren.
Nach Absolvierung des Medizinstudiums in seiner Heimatstadt wurde er im Jahr 1888 promoviert und arbeitete anschließend am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Graz.
Wertheims gynäkologische Laufbahn begann, als er im Jahr 1889 an die Universitätsfrauenklinik Wien und im weiteren zu Friedrich Schauta nach Prag ging, welchem er nach dessen Berufung zum Ordinarius der Wiener Frauenklinik wiederum nach Wien folgte. Wertheims Forschungsschwerpunkt der ersten Jahre war die weibliche Gonorrhoe.
Nach seiner Habilitation im Jahre 1892 wurde Ernst Wertheim 1897 zum Vorstand des Bettina-Pavillons des Kaiserin-Elisabeth-Spitals in Wien ernannt. Dort war es, wo er Operationstechniken weiter entwickelte und wo er schließlich am 16. November 1898 erstmals die bis heute nach ihm benannte „Radikaloperation bei Uteruskrebs“ durchführte.
Über die Erprobung und Einführung dieser neuen Operationstechnik entbrannte ein wissenschaftlicher Disput mit seinem ehemaligen Lehrer Friedrich Schauta, welcher die vaginale Hysterektomie beim Zervixkarzinom entwickelt hatte.
1899 kehrte Wertheim an die Universitätsklinik Wien zurück und wurde schließlich 1910 zum Ordinarius der II. Universitätsfrauenklinik Wien berufen, wo er seine Forschungsarbeit weiterhin der Weiterentwicklung von Operationsmethoden (zum Beispiel bei Prolaps) aber auch geburtshilflichen Themen widmete.
Ernst Wertheim erlag am 15. Februar 1920 einem grippalen Infekt und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
Ernst Wertheim Preis
Im Jahr 2002 hat die AGO beschlossen, jedes Jahr einer herausragenden Persönlichkeit in der gynäkologischen Onkologie den Ernst Wertheim Preis zu verleihen.
Mit dem Namen Ernst Wertheim wird ein Pionier auf dem Gebiet der operativen gynäkologischen Onkologie verbunden, der zum hervorragenden internationalen Ruf der österreichischen Gynäkologie beigetragen hat.
Die heutige gynäkologische Onkologie hat sich seit Ernst Wertheim gewandelt und steht nicht nur mehr auf der Säule der operativen Therapie. Dies möchten wir in besonderem Maße auch mit diesem Preis demonstrieren.
Die PreisträgerInnen sollen mit ihrem Lebenswerk einen wesentlichen Beitrag für die gynäkologische Onkologie geleistet haben.
Um die internationale gynäkologische Onkologie zu fördern, ist der Ernst Wertheim Preis Personen, die ihren Arbeitsschwerpunkt nicht in Österreich haben, vorbehalten.
Die Liste der bisherigen PreisträgerInnen belegt, dass bisher Personen mit außerordentlich hohem internationalem Renommée ausgezeichnet worden sind. Der Wertheim-Preis der AGO Österreich genießt international eine sehr hohe Reputation.
Wertheim-PreistrÄgerInnen
2024
Prof. Dr. Marie Plante
Leiterin der Abteilung für Onkologie-Gynäkologie, l’Hôtel-Dieu de Québec
Quebec City, Canada
2023
Prof. Dr. Anna Fagotti
Leiterin der Abteilung für Overialkarzinom. Fondazione Policlinico Universitario A. Gemelli IRCCS
Rom, Italien
2022
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli
Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie und Klinik für Gynäkologie, Charité
Berlin, Deutschland
2021
Prof. Dr. Pedro T. Ramirez
Anderson Cancer Center
Department of Gynecologic Oncology and Reproductive Medicine, Houston, USA
2019
Prof. Dr. Nadeem Abu-Rustum
Chief, Gynecology Service
Vice Chair for Technology Development, Department of Surgery, Memorial Sloan Kettering Cancer Center
New York, USA
2018
Prof. Dr. Keiichi Fujiwara
Department of Gynecologic Oncology
Saitama Medical University International Medical Center
Yamane, Hidaka-City, Saitama, Japan
2017
Prof. Dr. Denis Querleu
Institut Bergonie Cancer Center
Bordeaux, Frankreich
2016
Prof. Dr. Uzi Beller
Direktor des Department Gynäkologie
am Shaare Zedek Medical Center, Jerusalem
2015
Dr. Rengaswamy Sankaranarayanan
International Agency for
Research on Cancer (WHO-IARC)
Lyon, France
2014
Prof. Richard R. Barakat, MD PhD
Memorial Sloan Kettering
Cancer Center, Gynecology Service,
Department of Surgery
New York, USA
2013
Prof. Bradley J. Monk, MD, FACS, FACOG
Creighton University, School of Medicine at St. Joseph’s Hospital & Medical Center Department of Obstetrics & Gynecology University of Arizona, Cancer Center Phoenix, Arizona, USA.
2012
Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult.
Harald zur Hausen
Nobelpreis für Physiologie & Medizin
(10. Dezember 2008)
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
Heidelberg, Deutschland
2011
Prof. Laszlo Ungár, MD PhD
Krankenhaus Telki,
Abteilung für Gynäkologie & Geburtshilfe
Telki, Ungarn
2010
Univ.-Prof. Dr. Gunter von Minckwitz
German Breast Group (GBG) Forschungs GmbH
Klinik für Frauenheilkunde & Geburtshilfe,
Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Neu-Isenburg, Deutschland
2009
Prof. Karl C. Podratz, MD PhD FACS
Mayo Clinic College of Medicine, Department of Obstetrics & Gynecology
Joseph I. and Barbara Ashkins Prof. of Surgery
Rochester, Minnesota, USA
2008
Prof. Nicoletta Colombo, MD PhD
European Institute of Oncology, Division of Gynecology
Mailand, Italien
2006
Univ.-Prof. Dr. Andreas du Bois
Kliniken Essen-Mitte,
Evangelische Huyssens-Stiftung Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie
Essen, Deutschland
2005
Prof. Pierluigi Benedetti-Panici, MD PhD
Policlinico Umberto I –
Università La Sapienza di Roma
Dipartimento Assistenziale Integrato Ostetricia e Ginecologia
Rom, Italien
2004
Prof. Ignace Vergote, MD PhD
Leuven Cancer Institute
Department of Obstetrics
& Gynaecology & Gynaecologic
Oncology at the Catholic
University of Leuven
Leuven, Belgien
2002
Prof. Claes Tropé, MD PhD
The Norwegian Radium Hospital
Department of Gynaecological Oncology
Oslo, Norwegen
2003
Prof. William J. Hoskins, MD PhD
Memorial Sloan-Kettering
Cancer Center, Professor of
Obstetrics & Gynecology
at Weill College of Medicine
of Cornell University
New York, USA